Die Pfarr- & Wallfahrtskirche Kaltenbrunn -
geweiht "Mariä Himmelfahrt"

Die Wallfahrtskirche Kaltenbrunn steht auf einem steilen Waldstück am Beginn des Kaunertales, auf 1260 m Höhe, 6 km von Prutz entfernt. Sie ist entstanden aus dem Wunsch nach einer Gebetsstätte zu Maria, der Himmelskönigin, entstanden aus dem Glauben des Volkes, ohne besondere Marienerscheinung.

Zuerst wurden nur Kapellen erbaut. Nachdem immer mehr Pilger die Wallfahrt nach Kaltenbrunn machten, wurde durch den Landesfürsten Erzherzog Sigismund das gotische Presbyterium erbaut. Der Bau des Langhauses, das sich über die Gnadenkapelle wölbt, wurde 1535 begonnen. Die Weihe der Kirche fand am 28. Oktober 1592 statt. Die Innenausstattung, die heute der Kirche ihren Glanz verleiht, erfolgte 1720 bis 1730. Ein besonderer Verdienst gebührt dem Maler Franz Laukas aus Prutz. Um 1835 begannen große Erneuerungsarbeiten an der Grundsubstanz der Kirche; auch innen wurde viel verändert. In einer Gesamtrestaurierung von 1976 bis 1982 wurde die Kirche im barocken Stil erneuert. Die ganze Kirche wurde auf ein Betonfundament gestellt, wobei 15 Tonnen Stahl verarbeitet wurden.

Die Deckenfresken in Kaltenbrunn

Die Wallfahrtskirche besitzt in den Deckenfresken einen wahrlich schönen Pilgerweg Mariens - einen gemalten Glaubensweg. Franz Laukas aus Prutz, einer der besten Barockmaler des Tiroler Oberlandes, hat zwischen 1720 und 1730 in genialer Weise bekannte Darstellungen aus dem Leben Mariens auf die Decke der Kirche gemalt. Gleichzeitig entstand auch der zarte Laub-Bandlwerkstuck, der den in Innsbruck ansässigen Brüdern Anton und Augustin Gigl zugeschrieben wird und wieder aufwändig restauriert wurde. Betrachten wir den Bildplan, beginnend vom Eingang her an der schiefen Wand:

5 Deckenfresken

Stichkappenbilder

Medaillonbilder

Tonbilder

Diese Bilder aus dem Leben der Muttergottes bringen die fünf Glaubenstatsachen, die Offenbarungen Gottes an einen Menschen - MARIA - zur Geltung.

Drei Bilder über dem Kirchenschiff
1. Darbringung Jesu im Tempel. Über dem Eingang, über der Orgel: Die Erfüllung der Pflicht des Erstgeburtsrechtes.
2. Christi Geburt in Bethlehem. Die Geburt des Sohnes Gottes aus der Jungfrau Maria - kleiner kann Gott nicht mehr werden.
3. Begegnung Marias mit Elisabeth. Elisabeth begrüßt die schwangere Maria (Heimsuchung Mariens).

Zwei Bilder über dem Presbyterium (Chorraum)
4. Mariä Verkündigung. Maria soll Mutter Jesu werden. Der Heilige Geist überschattet zur Zeugung des Kindes.
5. Pfingsten, Empfang des Hl. Geistes. Maria und die Jünger empfangen in Feuerzungen den Heiligen Geist, sie werden so am Pfingstfest zu Aposteln.

In den Stichkappen sind acht Meditationsbilder "Sinnbilder" zur Verehrung Mariens

1. Maria mit dem Einhorn
2. Maria mit dem Kind zertritt der Schlange (Sinnbild des Bösen) den Kopf
3. Maria schützt vor bedrohlichen Pfeilen
4. Maria als Brunnen der sieben Quellen
5. Maria mit dem Rebstock und Jesus
6. Maria unversehrt im brennenden Dornbusch
7. Maria reicht einem Pilger den Rosenkranz
8. Ein Rosenzweig wächst aus dem Mund eines Mönchs

Die sechs kleineren Fresken zeigen Szenen von der Entstehung der Wallfahrt

1. Ritter von Schenkenberg vor einem Marienbild - Da will ich wohnen, den Ort habe ich mir auserwählt
2. Ritter von Schenkenberg im Kerker, die Ketten zerbrochen, Maria über ihm - Du hast mein Band zerbrochen
3. Schenkenberg im Gefängnis, Maria bei ihm - Bau mir ein Haus
4. Maria auf einem Stein, von Hirten umgeben - Ihr Ursprung ist fruchtbar
5. Einsiedler mit der Himmelsleiter - Allda ist die Pforte des Himmels
6. Pilger mit Fahne - Sie werden kommen in Sion und loben

 Die kleinen, in gelber Ton-in-Ton-Malerei gemalten Rundbilder an den Spitzen der Stichkappen zeigen verschiedene Marienembleme. Am Tor beginnend, auf der Talseite Halbmond, Hand auf Harfe, Bunnen mit drei Schalen und schlanker Turm, auf der Bergseite Schiffchen(-schale), Berg in Wolken, runder Turm und Goldener Turm.

Die Altäre in Kaltenbrunn

Die "Schätze" von Kaltenbrunn

Rund um die Wallfahrtskirche Kaltenbrunn

Kerzenkapelle

Friedhof mit Totenkapelle

Der Turm

 Brunnenkapelle

Talseitig am Weg zur Wallfahrtskirche wurde duch die Architekten Illmer und Tautschnigg die neue Kerzenkapelle erbaut, um einen würdigen Ort für die Kerzenopfer zu schaffen und gleichzeitig die Kirche vor schädlichem Ruß zu schützen. Die Figur der Muttergottes, die in Anlehnung an das Gnadenbild gestaltet wurde, schuf der Bildhauer Siegfried Krismer (geb. 1944) aus Fiss.

Der gepflegte kleine Friedhof mit schönen schmiedeeisernen Grabkreuzen bildet mit dem gotischen Bauwerk der Pfarr- und Wallfahrtskirche eine stimmungsvolles Ensemble. Die alte Friedhofskapelle von 1637 wurde im Jahr 1900 abgetragen. 2001 wurde vom Dipl.-Ing. Hörmann eine neue Totenkapelle erbaut.

Das Wahrzeichen der Wallfahrtskirche ist der bergseitig freistehende Turm, geschätzte 40m hoch, bedeckt mit Lärchenschindeln. Innen ist oberhalb der Schalllöcher zu lesen: Herr Michael Pult, Curat allhie 1686 und Caspar Röschl, Mösmer dahie, Johann Lärcher, Kirchmoar, Peter Störzinger Paumaisster. Die fünf Glocken: e - fis - gis - h - cis im Gesamtgewicht von 3073 kg begrüßen die Pilger.

Zur Sicherung des abrutschgefährdeten Berghanges fasste man die zahlreichen Quellen in Rohre und leitet das Wasser zum Valtlinbach ab. Zwar besteht das einst neben der alten Kapelle plätschernde Bächlein nicht mehr, doch in der 1980 neu erbauten Brunnenkapelle fließt das kalte Wasser von Kaltenbrunn wieder und macht so den Namen des Wallfahrtsortes alle Ehre. Auch die alte Brunnenfigur des Auferstandenen wurde renoviert und wieder aufgestellt.